Wissen - Digitale Dokumentation

Warum sollten Sie sich mit der digitalen Dokumentation beschäftigen?

Hunderte Seiten Dokumentation für ein paar Schaltschränke und Klemmenkästen, entweder auf Papier oder als PDF: Für Maschinen- und Anlagenbauer ist das nichts Ungewöhnliches. Doch aus Sicht der SEAP-Kooperationspartner ist das aus mehreren Gründen nicht mehr zeitgemäß.

Gründe, die gegen eine Papierdokumentation sprechen

Fehlende Änderungsdokumentation

Die statische Dokumentation zeigt meist nur den „As built“-Zustand zum Zeitpunkt der Auslieferung. Änderungen während der Installation, Inbetriebnahme oder spätere Umbauten können nur mit großem Aufwand berücksichtigt werden.

Aufwändige Informationssuche

Etwa im Falle einer Störung oder eines defekten Bauteils, beginnt die Suche – vor allem bei größeren Anlagen. Ersatzteile lassen sich nicht ohne Zeitverzögerungen und Medienbrüche bestellen.

Fehlende Einheitlichkeit

Die Gestaltung der Dokumentation variiert – innerhalb der geltenden Normen und Richtlinien – stark, da jeder Schaltschrankbauer eine eigene „Handschrift“ hat.

Fehlende Zusatzinformationen

Zusatzinformationen, wie der CO2-Fußabdruck der verbauten Komponenten, werden immer wichtiger und sind in Papierform nur schwer umzusetzen.

Abschied von der Papierdokumentation

Diese Punkte zeigen deutlich, warum die klassische Papierdokumentation, wie z. B. die „gute alte“ Schaltplantasche, in Frage gestellt werden sollte. Digitale Alternativen gibt es längst, und Industrieverbände wie der ZVEI und der VDMA treiben diese Entwicklung voran. Mit der Verwaltungsschale steht zudem ein standardisiertes Format bereit, auf dem man aufbauen kann.

Die digitale Alternative besteht darin, dem Kunden oder Betreiber der Maschine die Dokumentation des Schaltschranks digital – so wie sie erzeugt wurde – bereitzustellen. Dies entspricht dem Ansatz der vom ZVEI vorgeschlagenen „Digitalisierung von Produktinformationen“.

Der digitale Zwilling in der Praxis

Somit erhält der Anwender mit dem Schaltschrank dessen „digitalen Zwilling“, der über die gesamte Lebensdauer der Maschine oder Anlage den aktuellen Zustand abbildet. Dies kann mit definierten Zugangs- und Änderungsberechtigungen sowie mit Funktionen wie Red- und Greenlining, dem Kennzeichnen von Änderungen innerhalb der Dokumentation, realisiert werden.

Der digitale Zwilling bietet zudem weitere Vorteile, besonders bei einer Störung. Durch einen Klick auf das entsprechende Bauteil in der digital bereitgestellten Dokumentation kann der Instandhalter die Betriebsanleitung aufrufen oder, wenn der Hersteller verlinkt ist, das Bauteil direkt im Online-Shop bestellen. Dies schafft Transparenz und verkürzt die Stillstandzeiten erheblich.

Neue Geschäftsmodelle in Sicht

Für Schaltschrankbauer bietet die Digitalisierung nicht nur die Möglichkeit, den Dokumentationsaufwand zu verringern. Sie eröffnet auch ein neues Geschäftsmodell: die Pflege und Aktualisierung der Dokumentation als Dienstleistung. Einige Schaltschrankbauer setzen dieses Modell bereits erfolgreich um. Am Schaltschrank selbst befindet sich dann vor Ort nur noch ein QR-Code. Dies ermöglicht eine digitale Dokumentation, die – vor allem in Kombination mit Wartungs- und Serviceverträgen – die Dokumentationspflicht an den Betreiber erheblich vereinfacht. Der Schaltschrankbauer kann seine Expertise über die gesamte Lebensdauer der Anlage einbringen – und durch kontinuierlichen Service seinen Umsatz steigern.

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